Wie alles begann...

4. September 2015




Ich bin am Rand von einer Großstadt aufgewachsen.
Bei uns hingen früher – als ich klein war – immer Fahnen vor dem Fenster und mein Bruder hatte eine schicke Uniform an. Am Wochenende gab es am Abend immer lustige Kellerfeiern und meine Eltern sowie alle anderen Bewohner in unseren Block haben freudig getanzt. Die Stimmung war immer gut und ich wollte nie ins Bett. Denn sonst verpasse ich doch etwas von der Feier.


Die Wände im Keller waren bunt bemalt mit riesigen Blumen in Rosa, Gelb und Weiß.
Sie gingen durch den ganzen Raum. Es gab Bänke zum sitzen, Knabbereien und etwas zum Trinken.
Ich fühlte mich dort immer pudelwohl. Meine Eltern hatten viel Spaß mit unseren Nachbarn, tanzten ausgelassen und ich konnte meine Augen nicht von ihnen lassen. Manchmal gab es Übernachtungspartys bei unseren Nachbarn, wenn ich dann im Schlafsack lag und die Tür noch auf wahr. Konnte ich sehen wie sie Tango tanzten. Es sah nach jeder Menge Spaß aus.

Eines Tages verließen uns viele liebe Nachbarn aus unserem Block. Die Fahnen wurden abgehangen und mein Bruder musste keine Uniform mehr anziehen. Blöcke wurden neu gemacht und wir bekamen auch wieder neue Nachbarn, aber es wurde nie wieder getanzt im Keller. Es gab kein Tango mehr und einige Freundschaften von meinen Eltern gingen zu Bruch. Es war nicht einfach für Sie doch sie sagten mir immer, dass es ihnen jetzt viel Besser geht, als vorher.





Damals habe ich vieles nicht verstanden als Kind.
Ich war nur traurig, dass Freunde weggingen.
Doch es kamen neue Bewohner und darunter meine beste Freundin.




Mit neun Jahren war ich mit meiner Besten Freundin unzertrennlich.
Wir teilten uns alles. Ich wohnte im dritten Stock und sie im zweiten.  
Wir haben über das Fenster immer ein Korb hinab gelassen und Kassetten ausgetauscht oder stundenlang getratscht. Ich ging bei ihr ein und aus und sie bei mir. Wir hatten die gleichen Hobbys und fuhren zusammen ins Ferienlager. So kam es auch das wir mit zehn zusammen Klavierunterricht nahmen und uns gegenseitig unterstützen. Irgendwann war uns das zu öde.


Ich muss mit dazu sagen, ich war sehr ungeduldig und wollte nach eineinhalb Jahr schon Beethoven spielen, was aber nicht machbar war.


Da meine Freundin schon vor mir ab und zu ritt, wollte sie mich mal mitnehmen.
Wir fuhren eines Tages an einen sonnigen Tag auf einen Reiterhof und ich wurde vom Pferdefieber angesteckt. Nun war nur die Frage, wo lerne ich reiten. Da ich nicht auf dem Land wohnte waren Pferde nicht das erste was man bei uns sah. Doch wie der Zufall es wollte, waren 30 Minuten von mir entfernt ein älteres Dorf und dort gab es einen kleinen Reitstall mit Fünf Schulpferden.
Dort begann alles!







Wir waren im Pferdefieber gefangen.
Fuhren jede freie Minute mit den Fahrrad runter und wieder Heim. Lernten alles von der Pieke auf: putzen, füttern, ausmisten, den Umgang mit den Tieren und natürlich das Reiten. Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Sport mal so fasziniert und fesselt. Wir waren bald wie Zwillinge unterwegs und hatten jede menge Spaß.

Ich war früher sehr naiv und dachte immer unsere Freundschaft würde ewig halten. Wir würden noch als Omis, den gleichen Haarschnitt haben. Nebeneinander wohnen, immer noch zusammen in den Urlaub fahren und einfach weiterhin so viel Spaß haben.
Doch wir wurden älter!

Es kam wieder ein Umzug. Meine Beste Freundin, meine "Zwillingsschwester",
zog in die Stadt. Weit weg von mir. Früher war eine dreiviertel Stunde fahrt weit weg.
Heute würde ich drüber lachen, doch damals war einfach alles größer und weiter. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich wollte mir auch nicht eingestehen, dass wir uns irgendwann sowieso auseinander gelebt hätten. Wir waren auch keine 12 mehr. Doch der Schmerz sah’s trotzdem ziemlich fest. Wenn man plötzlich niemanden mehr hat, denn man eine Zettel unter die Fußmatte legt. Über das Fenster Geheimnisse erzählt. Zusammen Übernachtungspartys schmeißt. Wir waren einfach immer auf der Selben Wellenlänge. Es war eine wunderschöne und unvergessliche Zeit.

Doch mit dem Umzug wurde alles anders. Ich besuchte sie noch ein paar Mal, doch wir lebten uns auseinander. Sie hörte bei uns im Stall auf zu reiten, die Telefonate wurden weniger sowie die Treffen. Wir kamen im Leben von den anderen nicht mehr mit.
Wir bauten ein neues Leben auf.

Bis wir leider den Kontakt total abbrachen.





Mein Leben ging weiter und ich blieb dem Reitsport treu.
Fand dort sehr schnell neue Freunde und merkte, dass mir der Sport liegt und sehr viel Spaß machte. Schnell bekam ich meine erste Reitbeteiligung und startete auf Turnieren. Am Anfang stand nur das Lernen und bessere werden im Vordergrund. Ich mochte meine Reitbeteiligung sehr, aber konnte noch nicht so ein inniges Verhältnis aufbauen, sowie heute mit Uschi. Vielleicht weil mir andere Sachen früher einfach so viel Wichtiger waren. Doch die Wohltat auf dem Rücken blieb mir immer Verbunden. Eins zu werden mit dem Pferd unter einen.  


Heute ist dieses Erlebnis noch viel mehr.
Mit Uschi habe ich eine Freundschaft, wir verstehen uns per Körpersprache. Wenn ich etwas zu ihr sage kommt eine Antwort zurück. Sie tröstet mich wenn es mir nicht so gut geht und zeigt mir wie viel Spaß man haben kann. Wir machen viel Blödsinn, trainieren aber auch hart und chillen manche Tage einfach nur ab. Sie zeigt mir schnell was sie mag und was nicht, wenn sie einen schlechten Tag hat relaxen wir bei einen Spaziergang. Ich zeige ihr, dass Sie vor nichts Angst haben muss, ermutige Sie neue Sachen auszuprobieren und wir wachsen von Tag zu Tag mehr zusammen.





Ich danke jeden Tag den ich bei Uschi verbringen kann und ich danke sehr meine damalige Beste Freundin. Die mich in diese Sportart reingeführt hat. Wenn ich dich nicht gehabt hätte, hätte ich diesen wunderbaren, eleganten Sport nie gelernt. Danke 








Bluse: Benetton
Jeans: Vero Moda
Stiefel: Loesdau
Sonnenbrille: Ray Ban
Bandagen: Loesdau
Trense: Americana
Sattel: Gomeier


2 Kommentare:

  1. Liebe Heike,
    was für eine tolle Geschichte! Auch wenn der Wegzug deiner Freundin damals schlimm für dich war, so hast du doch wundervolle Erinnerungen an diese Zeit. Und die Liebe zu den Pferden ist dir geblieben! Mir ging es genauso mit meinen Freundschaften. Es gab mehrere unzertrennliche beste Freundinnen, von denen man sich irgendwann auseinander gelebt hat. Manche habe ich nach Jahren wieder getroffen, aber es war dann nicht mehr das Selbe. Wunderschöne Bilder von dir und Uschi!
    Ganz viele, liebe Grüße,
    Tanja

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  2. Liebe Heike,
    wie toll das ist mit dir und Uschi, genieße diese Zeit!
    Jede Zeit hat ebend gute Seiten und es wird sich immer ändern so ist das Leben...
    Schöne Bilder sind das!
    Liebste Grüße,
    Bella

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