Gehören wir alle hier her?
Hier auf Erden, hier in diese Stadt, in diese Wohnung?
Ja, dass tun wir.
Mit 18 zog ich nach München – in eine Großstadt – ich wusste weder
ein noch aus. War nicht wirklich auf das Großstadt-Projekt vorbereitet. Sowie
auf das Leben 380 km entfernt von meiner Familie. Meine Großeltern besorgten mir
eine Wohnung am Rosenheimer Platz, weil ich zwischen Schule und Lernen keine
Zeit dafür gefunden habe. Sie war wirklich nett, aber auch klein, ein großes
Zimmer mit integrierter Miniküche, dafür hatte ich einen Balkon. Am Abend
schloss ich meine Haustür immer ab!
Die Einraumwohnung ohne Stellplatz hat mich damals um die
400 Euro gekostet. Zwar lag sie ziemlich Zentrum nah dafür aber auch umso
verlockender abends wegzugehen oder das Geld für shoppen und anderweitiges
auszugeben. Darum war ich mit 850 Euro Ausbildungsgeld auch immer knapp bei Kasse.
Als ich dann nach München zog um meine Ausbildung zu
starten. War es nicht nur eine Berufliche Ausbildung sondern auch eine
Ausbildung auf das spätere Leben. Ich musste Behördengänge alleine erledigen wie
Anmeldung, Lohnsteuererklärung, Wohnungsgeld, Versicherungen abschließen, Auto
ummelden...
Nun hieß es Erwachsen werden! Verantwortung zu übernehmen.
Pünktlich zu seinen Terminen zu erscheinen. Bei Behörden vorsprechen, auch wenn
Freunde mit einen etwas unternehmen wollen. Neue Verbindungen knüpfen auch mit
Leuten die einen suspekt sind. Private Probleme daheim lassen und sich auf die
Arbeit zu konzentrieren. Mit Krankheiten alleine zu recht kommen. Telefonate
ohne Elternteil zu vollziehen. Doch nach dem ersten Jahr wurde es besser, die
Behördengänge gingen schneller. Die Arbeit flog nur so dahin. Langsam konnte
ich Ausschau halten nach einer größeren Wohnung. Dazu habe ich viele Freunde
und Kontakte in München gefunden.
Ich wurde allmählich eine Frau. Ich traf meine eigenen
Entscheidungen, wann ich abends daheim bin, musste mir selber den Wecker
stellen um pünktlich am nächsten Tag auf Arbeit zu sein. Ich führte ein
Haushaltsbuch um meine Ausgaben und Einnahmen im Auge zu behalten. Ich verstand
immer mehr das Leben, die Verantwortung und das da sein.
Die Reife kam von ganz alleine. Irgendwann war ich nicht
mehr das kleine Kind sondern eine Erwachsene Frau mit eigenen Entscheidungen,
Wünschen und Träumen.
Was ich euch sagen möchte. Werdet selbstständig, ruht euch
nicht daheim aus. Plant euer Leben, eure nächsten Ziele. Geht mit euren Eltern
Versicherungen und Behördengänge durch. Übernimmt für euer Leben Verantwortung.
Zieht aus, baut euch eure eigene Existenz auf und keine Angst ihr habt im
Notfall immer noch eure Eltern und Großeltern.
Bestimmt euer Leben selber und lebt es!
Liebe Heike, das hast du schön geschrieben ... und vollkommen recht!
AntwortenLöschenMan kann nur erwachsen werden, wenn man eigene Erfahrungen sammelt.
Ganz liebe Grüße
Ines
Wie wahr!
LöschenDanke Ines, dass freut mich wirklich sehr.♥
liebe Heike,
AntwortenLöschenwie recht du hast. :)
Ich bin auch mit 18 von Zuhause ausgezogen - zwar nur 60 km entfernt, aber dennoch musste ich lernen selbstständig zu sein und auf mich selbst aufpassen. Es bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig als schnell erwachsen zu werden. Geschadet hat es mir jedoch sicher nicht, auch wenn es einiges an Verantwortung ist, welche man auf ein mal selbst tragen muss.
Dein Artikel ist toll geschrieben und auch die Bilder sind wie immer klasse :)
<3 Martina
Liebe Martina,
Löschenwie sagt man so schön man wird ins kalte Wasser geschmissen. Doch manchmal ist es auch das Beste. Sonst macht man nie den nächsten Schritt und ruht sich nur auf seinen Lorbeeren aus. Schön zu lesen, dass du nicht ganz so weit weg wohnst von deiner Familie. Bei meiner Entfernung sehe ich meine Familie nicht so häufig und das ist schon sehr schade.
Danke, du glaubst nicht wie sehr mich das freut. ♥
Liebe Martina,
AntwortenLöschenmir ging es genau so wie dir. Ich bin auch nach München abgedüst und stand auf einmal da, allein in dieser großen Stadt und 600 km entfernt von meiner Familie. Eine Weile ging das gut und auch ich bin so erwachsen geworden, aber irgendwann musste ich doch zurück an den Ort, der mir Geborgenheit gibt. Ich fühle mich zwar hier im Pott nie so richtig zu Hause, aber dafür geliebt. :-)
liebe Grüße
Rebecca